Der slowenische Premierminister Robert Golob wählte
Bosnien für seinen ersten Auslandsbesuch. Bei einem Treffen mit der
Nationalratsvorsitzenden Bosnien-Herzegowinas, Borjana Krišto (HDZ –
Kroatische demokratische Union), betonte Golob, dass Brüssel eine positive
Haltung zu Bosnien-Herzegowina habe. Dementsprechend sei der
EU-Kandidatenstatus eine historische Chance für Bosnien. Golob war es sehr
wichtig zu betonen, dass Bosnien-Herzegowina bis zur vollständigen EU-Mitgliedschaft
sowohl mit technischer, als auch administrativer, fachlicher und finanzieller
Unterstützung aus Slowenien rechnen könne. Bosnien habe in Slowenien einen
wichtigen Verbündeten, der auch bereit sei, das Wirtschaftspotenzial
des Landes zu nutzen und in erneuerbare Energieprojekte in Bosnien zu
investieren.
Laut dem Präsidenten der Republika Srpska (RS),
Milorad Dodik, wird das Teilland bald ein neues Immobiliengesetz bekommen.
Damit soll das gesamte Immobilien- und Militäreigentum des Teillandes diesem wieder
übertragen werden. Es soll auch Bereiche betreffen, die bereits an den
Gesamtstaat übertragen worden waren. Das stellt Dodik zufolge kein Problem
dar, dem Daytoner Friedensabkommen zufolge stehe das Eigentum ohnehin den
Teilländern zu. In Bezug auf die Entscheidung des Verfassungsgerichts
Bosnien-Herzegowinas über die vorübergehende Aufhebung des Gesetzes über
unbewegliches Vermögen Anfang März, sagte Dodik, dass niemand das Eigentum, das
der RS zustehe, ohne Konsequenzen beschlagnahmen werde. "In diesem
Fall wäre eine Abspaltung unvermeidlich", sagte Dodik.
Im aktuellen Bericht der internationalen NGO
Freedom House, mit Sitz im Washington D.C., rutschte Bosnien-Herzegowina leicht
ab und gehört darin nun zur Kategorie der teilweise freien Länder. Zu den teilweise
freien Ländern auf dem Westbalkan zählen neben Bosnien-Herzegowina auch
Albanien, Kosovo, Serbien, Nordmazedonien, Montenegro und der Kosovo. 84 Länder weltweit zählt die NGO als frei, 57
als nicht frei. Die Freiheit in der Welt nehme das 17. Jahr in Folge ab, gab
die Organisation bekannt. Der dramatische Rückgang politischer Rechte und
bürgerlicher Freiheiten im Jahr 2022 wurde durch direkte Angriffe auf
demokratische Institutionen verursacht, sei es durch ausländische Militärkräfte
oder lokale Beamt*innen. Der Bericht über die Freiheit in der Welt wird
traditionell seit 1937 veröffentlicht.
Laut dem Verkehrsministerium des Kantons Sarajevo ist die Erneuerung des 40 Jahre alten O-Bus-Fuhrparks von Sarajevo mit der Lieferung des 25. O-Busses aus Belarus abgeschlossen. Anfang 2021 schloss das Ministerium mit dem weißrussischem Unternehmen BKM Holding einen Vertrag über die sukzessive Lieferung von O-Bussen ab. Für den öffentlichen Verkehr von Sarajevo starte laut Verkehrsminister Adnan Šteta (SDP – Sozialdemokratische Partei) nunmehr ein neues und modernes Zeitalter. Alle Fahrzeuge durchlaufen nach der Lieferung noch zahlreiche Überprüfungen und Probefahrten, bevor sie dann für den Verkehr freigegeben werden. Für den Kantonsbezirk Vogošća sollen zehn zusätzliche Oberleitungsbusse geliefert werden, wofür demnächst eine öffentliche Ausschreibung erfolgen soll.
Nach dem ersten Treffen der Bürgermeisterin von Washington D.C., Muriel Bowser, und der Bürgermeisterin von Sarajevo, Benjamina Karić (SDP – Sozialdemokratische Partei,) im Februar im Sarajevoer Rathaus, hat Bowser zum Unabhängigkeitstag von Bosnien-Herzegowina am 1. März auch den Tag der bosnisch-amerikanischen Freundschaft verkündet. Bei dem Treffen der beiden Bürgermeisterinnen wurde auch erstmals offiziell eine konkrete Zusammenarbeit der beiden Städte besprochen. Das gemeinsame Ziel sei hierbei laut Karić die Städtevernetzung sowie ein Informations- und Erfahrungsaustausch – es gibt zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten in unterschiedlichen Bereichen.
Die Regierung der Republika Srpska hat einen Gesetzesentwurf zur Novellierung des Strafgesetzbuches dieses Teillandes beschlossen. In das Strafgesetzbuch sollen Ehrenbeleidigung und Rufschädigung als Straftatbestände aufgenommen werden. Der Journalist*innenverband Bosnien-Herzegowinas forderte daraufhin ein sofortiges Eingreifen der Vertreter*innen der internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina, um die Kriminalisierung dieser beiden Punkte zu verhindern. Der Verband warnt davor, dass der eingeleitete Prozess eine offene Unterdrückung der Medienfreiheit und des unabhängigen investigativen Journalismus in dem Teilland darstelle. Die Behauptung sei durch die Tatsache gestützt, dass Geldbußen festgelegt wurden, die erheblich höher sind als die bisherigen Beträge, welche die Gerichte für Verleumdungsklagen verhängt haben. Es sei nichts anderes als ein institutioneller Versuch, Journalist*innen und Medien einzuschüchtern, und zwar insbesondere diejenigen, die kritisch über die Schritte der Regierung, Unterdrückung der Medienfreiheit und Einführung der (Selbst-)Zensur berichten, ist der Verband überzeugt.
In Sarajevo wurde der erste Geldautomat für Krypto-Transaktionen von der polnischen Firma Shitcoins Club aufgestellt. Dieser ermöglicht einen schnellen und einfachen Tausch von Bitcoin-, Ethereum-, Litecoin- und Tether-Kryptowährungen gegen Bargeld. Aber auch Bargeld kann umgekehrt über den Automaten gegen Kryptowährungen getauscht werden. Unterstützt werden die Transaktionen in der lokalen Währung, der Konvertiblen Mark. Der Umlauf von Kryptowährungen ist in Bosnien und Herzegowina nicht gesetzlich geregelt, die Besteuerung des Kryptowährungshandels ist noch immer nicht durch das Mehrwertsteuergesetz definiert.
Das Bitcoin-Geldautomatennetzwerk Shitcoins Club wurde im Mai 2017 ins Leben gerufen und der erste Geldautomat für Kryptowährungen in Polen aufgestellt. Derzeit betreibt das Unternehmen Bitcoin-Geldautomaten in fast ganz Europa.
Noch heuer soll Bosnien-Herzegowina seinen ersten Flugkörper in die Umlaufbahn der Erde bringen. Dabei handelt es sich um einen Satelliten, der ein Geschenk der Indischen Weltraumorganisation an die Südosteuropäische Weltraumvereinigung war, zu der neben Bosnien-Herzegowina auch Serbien, Montenegro, Nordmazedonien und Kroatien gehören. Somit wird auch die Westbalkan-Region zur Entwicklung des internationalen Weltraumprogramms beitragen können. Doch die Region ist laut dem Zentrum für Bildung, Robotik, Innovation und Technologie in Mostar von den reichsten Ländern der Welt weit entfernt, vor allem in Bezug auf Investitionen in die Entwicklung von Technologien, die für die Erschließung und Nutzung des Weltraums notwendig sind.
Die Regierung des Kantons Sarajevo hat 2022 mit den Mitteln der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung acht öffentliche Einrichtungen energieeffizient saniert, womit ersten Schätzungen zufolge künftig 30 Prozent der Energiekosten eingespart werden können. Auf Jahresniveau sind das umgerechnet Einsparungen in Höhe von fast einer Million Euro. Das Projekt wird 2023 fortgesetzt und umfasst Energieeffizienzmaßnahmen an 40 öffentlichen Gebäuden. Vorgesehen sind der Austausch alter Fenster und Beleuchtungskörper, die Wärmedämmung von Fassaden sowie der Einbau von Thermostatventilen.
Nachdem im EU-Parlament das Verbrenner-Verbot beschlossen wurde, das den Übergang zur Elektromobilität beschleunigen soll, warnen bosnische Expert*innen nun vor Schwierigkeiten bei der Umsetzung des Gesetzes in Bosnien-Herzegowina. Das Land ist traditionell ein Markt für Autos mit fossilen Brennstoffen und obwohl der Staat einige Begünstigungen beim Import von E-Autos eingeführt hat, werden E-Fahrzeuge selten gekauft. Für den bosnischen Lebensstandard sind sie zu teuer. Weitere Probleme sind die schwache Infrastruktur und die geringe Anzahl von Tankstellen. Es bleibe auch offen, wie sich das neue Gesetz auf den Markt für Öl und Ölderivate auswirken werde, so die Expert*innen.
Zum internationalen Tag der Mädchen und Frauen in der Wissenschaft am 11. Februar veröffentlichte der Datenanalyst Miloš Popović eine Liste mit Informationen des UNESCO-Instituts für Statistik zur Vertretung von Frauen in der Wissenschaft in Europa. Die meisten Länder mit dem höchsten Anteil an Frauen in der Wissenschaft sind ehemalige kommunistische Länder. Unter den zehn besten befinden sich wiederum fünf Länder der Balkanregion: Bosnien-Herzegowina, Nordmazedonien, Serbien, Kroatien und Montenegro. Bosnien-Herzegowina habe nach Daten aus dem Jahr 2019 sowie neueren Daten in der Wissenschaft einen Frauen-Anteil von 46,8 Prozent. In der Liste sind einige viel größere und auch wirtschaftlich stärkere und sozial besser organisierte Staaten hinter Bosnien-Herzegowina platziert. Daher sei dieses relative Gleichgewicht von Männern und Frauen in der Wissenschaft eine überaus positive Situation.
Laut der Statistikbehörde Bosnien-Herzegowinas ist die Zahl der Sozialleistungsbezieher*innen, insbesondere der Minderjährigen, im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 7,56 Prozent zurückgegangen. Auch die Zahl der erwachsenen Sozialleistungsempfänger*innen hat im selben Zeitraum um 3,83 Prozent abgenommen. Die minderjährigen Sozialschutzberechtigten lassen sich in drei Kategorien unterscheiden: gefährdet durch die Familienlage (43 Prozent), Personen mit unterschiedlichen Sozialschutzbedürfnissen (33 Prozent) und Menschen mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung (14 Prozent). 42 Prozent der Erwachsenen können mit ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt nicht finanzieren.
Die Bürgermeisterin der Stadt Sarajevo, Benjamina
Karić (SDP – Sozialdemokratische Partei), traf im Rahmen ihres offiziellen
Besuchs in den Vereinigten Staaten mit der Bürgermeisterin von Washington,
Muriel Bowser, zusammen. Laut Karić wurde die Beziehung zwischen Sarajevo und
Washington zum ersten Mal offiziell aufgenommen. Ziel sei es, die Städte zu
verbinden, Kooperationsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen zu
fördern und Informationen sowie Erfahrungen von gegenseitigem
Interesse auszutauschen. Karić betonte auch, dass die Verbesserung
der Zusammenarbeit zwischen der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas und einer Reihe
europäischer und anderer Städte noch intensiver vorangetrieben werde.
Im Kanton Sarajevo (KS) dürfen laut Gesundheitsminister
Haris Vranić (SDP – Sozialdemokratische Partei) alle Mädchen und Frauen im
Alter von 11 bis 26 Jahren eine HPV-Impfung an drei Standorten in Anspruch nehmen. Bis jetzt wurden mehr
als 500 Impfungen verabreichet. Übrig seien noch 300 Dosen. Vranić zufolge
plant das KS-Gesundheitsministerium im nächstjährigen Budget eine noch größere
Anzahl des Impfstoffs zu beschaffen, um ihn Mädchen und
Burschen aller Altersgruppen zur Verfügung stellen zu können. Seit 2006
wurde die Verwendung von HPV-Impfstoffen in über 160 Ländern zugelassen und in
mindestens 40 Ländern in nationale Impfprogramme eingeführt. Das Kanton
Sarajevo stellt die Mittel als erstes in Bosnien-Herzegowina Mittel bereit.
Das Verkehrsministerium des Kantons Sarajevo trifft
derzeit Vorbereitungen zur Errichtung des ersten Zentrums für adaptive
Verkehrssteuerung in Sarajevo. Das Ministerium kündigte das rund 8 Millionen
Euro teure Projekt, das mit Mitteln der Europäischen Bank für Wiederaufbau und
Entwicklung finanziert wird, Ende 2021 an. Anfang 2024 soll mit der Umsetzung
begonnen werden. Adaptives Verkehrsmanagement umfasst das Minimieren von Staus,
die Verbesserung des Verkehrsflusses an Kreuzungen, eine hohe Verkehrssicherheit
sowie gleichmäßige und störungsfreie Verkehrsflüsse für eine möglichst
niedrige Emissionsbelastung. Smarte Verkehrsampeln sollen sich an
verschiedene Verkehrssituationen anpassen und entsprechend reagieren
können. Einstellungen können sowohl manuell als auch automatisch mittels
eines zentralen Überwachungssystems vorgenommen werden.
Am 29. Jahrestag des Massakers am Markt Markale in der
Innenstadt von Sarajevo, bei dem während des Krieges 1994 sowie 1995 Granaten etliche
Zivilist*innen getötet hatten, kündigte der Bezirksvorsteher der Altstadt
ein neues Mahnmal entlang des Marktes an der Hauptverkehrsstraße Mula Mustafe
Bašeskije an. Errichtet werden soll es auf dem Gehsteig, der für diesen Zweck
um zwei Meter erweitert werden soll. Der Eingang zum bereits bestehenden
Denkmal und der "Sarajevoer Rose" – die Stelle, an der die tödlichen
Granaten einschlugen – soll gepflastert werden. Außerdem geplant sind eine Gedenktafel
mit den Namen der 68 Opfer sowie eine Gedenkwand aus Lichtbeton und Bestandteilen,
die in Form von Rosenblättern in die Wand eingebettet sind. Das Denkmal wird
durch einen Schutzzaun von der Straße getrennt. Das bestehende Denkmal innerhalb
des Marktplatzes soll ebenfalls erhalten bleiben.
Am 1. Februar 2023 feiert das Nationalmuseum von Bosnien-Herzegowina sein 135-jähriges Bestehen. Anlässlich des Ehrentages wurden zusätzlich zu den Dauerausstellungen in allen Abteilungen reichhaltige zusätzliche Inhalte für alle Altersgruppen vorbereitet. Die Feier findet von 10 bis 22 Uhr statt. Es werden unter anderem Museumspublikationen zu ermäßigten Preisen verkauft und Workshops für Kinder zum Thema Sevdalinka (traditionelle, ursprünglich städtische Liebeslyrik in Bosnien-Herzegowina) organisiert. Von 10 bis 11 Uhr findet der Tag der offenen Tür der Museumsbibliothek statt. Die Besucher*innen können mitunter eines der weltweit bekanntesten Haggadah-Exemplare (ein wichtiges Dokument im jüdischen Glauben) besichtigen.
Der öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender von Bosnien-Herzegowina (BHRT) kämpft bereits seit Jahren mit finanziellen Problemen. Jetzt beschloss der Vorstand des Staatssenders, die Zahl der Mitarbeiter*innen zu reduzieren und einen Teil des in ihrem Besitz befindlichen Grundstücks zu verkaufen. In einer Stellungnahme erklärt BHRT, sie seien jahrelang mit einem Rückgang der Einnahmen aus der Rundfunkgebühr konfrontiert. So wurde im letzten Jahr ein Rückgang in Höhe von fast 408.517 Euro verzeichnet. BHRT habe eine Reihe von konkreten Sparmaßnahmen vorbereitet und werde weiterhin versuchen, offene Forderungen einzutreiben, die bereits Gegenstand von Gerichtsverfahren sind.
Aufgrund von Studien zur Anzahl der Sonnentage und der weltweit steigenden Strompreise hat sich die südlich gelegene herzegowinische Stadt Mostar entschieden, fünf Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 60 Megawatt zu errichten. In Bezug auf den Eigenbedarf der Stadt werde diese Produktionskapazität, laut Bürgermeister Mario Kordić (HDZ-Kroatische demokratische Union), die Stromkosten erheblich senken. Die Stadt ist dabei, alle erforderlichen Genehmigungen einzuholen, um im Laufe dieses Jahres mit dem Bau des Solarkraftwerks zu beginnen.
Während der langen Belagerung im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 war die ostbosnische Stadt Goražde im Kanton Bosna-Podrinje von der Strom-, Nahrungs- und Medizinversorgung sowie der Außenwelt abgeschnitten. Die dortigen Bewohner*innen fanden jedoch kreative Wege, um Licht und Wärme zu generieren, die der Premierminister des Kantons nun auf Anfrage in Form von dokumentierten Zeichnungen, Fotos, Videos und ähnlichem einer EU-Delegation in Sarajevo übergegeben hat. Aus handgefertigten Rädern und Schaufeln, die auf Holzplattformen mit elektrischen Generatoren montiert wurden, wurden seinerzeit "Mini-Kraftwerke" errichtet, die genug Strom für das Krankenhaus in Goražde und die Einwohner*innen, die in der Nähe des Fluss Drina wohnten, produzierten. Die "Kraftwerke" wurden rund um eine Brücke im Fluss aufgestellt, wo sie von Fässern und Seilen an der Wasseroberfläche gehalten wurden. Jedes "Kraftwerk" hatte ein Hauptversorgungskabel, das vom Generator zur Brücke führte. Von dort aus wurde der Strom dann mit kleineren Kabeln zu den Gebäuden geleitet.
Laut dem kantonalen Minister für kommunale Wirtschaft, Infrastruktur, Raumplanung, Bauwesen und Umweltschutz, Enver Hadžiahmetović (NiP – Volk und Gerechtigkeit) sei die Sanierung der öffentlichen Beleuchtung die Grundlage für die Umsetzung des Smart-City-Projekts. Neben der Beleuchtung sollen auch Kameras, Messgeräte, Sensoren sowie WLAN-Geräte installiert werden. Das Projekt in dieser Phase umfasst den Umbau bestehender und die Installation zusätzlicher LED-Beleuchtungskörper an zwei Oberleitungsbuslinien und Straßenbahn-Trassen. Auf diesen drei Strecken sollen insgesamt 1.718 Beleuchtungskörper angebracht werden.
Das ungeordnete System der Sammlung und Entsorgung von Abfällen in bosnischen Gemeinden und Städten hat zunehmend zur Entstehung illegaler Deponien geführt, die ein potenzielles Risiko für die Gesundheit der Bevölkerung im Land darstellen. Von der Gesamtabfallmenge sind mehr als 40 Prozent organischer Abfall, der hauptsächlich in Haushalten bei der Lebensmittelzubereitung anfällt. Um die Menge solcher Abfälle zu reduzieren, empfehlen Ökolog*innen private Komposter, die in den Höfen von Einfamilienhäusern aufgestellt werden können. Dies wäre ein großer Schritt in Richtung Umweltschutz, da die Gesamtabfallmenge dadurch um 40 Prozent reduziert werden könnte. Die hohe Zahl der wilden Deponien deutet darauf hin, dass sich die Bürger*innen der negativen Auswirkungen auf Boden, Wasser und Luft noch nicht ganz bewusst sind.
Die Regierung des Kantons Sarajevo (KS) will demnächst eine Studie über die sozioökonomischen Faktoren der Gründung eines öffentlichen Unternehmens zur Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Quellen starten. Im KS wird der Strom fast vollständig importiert, weshalb unter anderem die Politik im Energiebereich geändert werden muss. 2021 importierte der KS 61,64 Prozent seines Strombedarfs. Da sich das Land zur schrittweisen Einführung einer Steuer auf CO2-Emissionen verpflichtet hat, um bis 2030 Teil des EU-Emissionshandelssystems zu werden, muss der Kanton mit den Änderungen in der Energiepolitik beginnen, insbesonders im Bereich der Nutzung erneuerbarer Quellen zur Stromerzeugung. Der KS verfügt über hochwertige natürliche Ressourcen, die zur erneuerbaren Energieerzeugung genutzt werden können, die jedoch in Relation zu ihrem Potenzial derzeit nur minimal genutzt werden. Vor der Gründung des öffentlichen Stromunternehmens werden vorerst Forschungsprojekte zur Ermittlung von Windenergiepotenzialen an vier Standorten und zur Ermittlung von Solarenergiepotenzialen an zwei Standorten durchgeführt.
Trotz anderslautender Urteile des Verfassungsgerichts von Bosnien-Herzegowina feierten die Behörden der Republika Srpska (RS) den Tag dieser Teilrepublik, den 9. Jänner auch dieses Jahr. Zum ersten Mal war der Austragungsort nicht Banja Luka, sondern Ost-Sarajevo, der serbische Teil der bosnischen Hauptstadt. "Die Republika Srpska ist eine Republik des Friedens, des Zusammenkommens und der Freiheit, die niemanden bedroht und Schaden wünscht", sagte der neue RS-Präsident Milorad Dodik (SNSD – Union der unabhängigen Sozialdemokraten) in seiner Rede vor dem Beginn der Parade der RS-Polizeikräfte. Die Bevölkerung der RS sei jederzeit bereit, ihre Freiheit zu verteidigen. Das Verfassungsgericht von Bosnien-Herzegowina hatte den 9. Jänner als "Tag der Republika Srpska" bereits 2015 und 2019 für verfassungswidrig erklärt.
Das Forschungsteam unter der Leitung von Admir Mašić, dem bosnischen Professor der Abteilung für Bau- und Umwelttechnik am Massachusetts Institute of Technology (MIT), glaubt, das Geheimnis der Haltbarkeit des römischen Betons, der den Fall des römischen Imperiums und zahlreiche Kriege überstanden hat, enthüllt zu haben. Das Geheimnis könnte in der Technik liegen, mit der das Material hergestellt wurde und ihm dadurch "selbstheilende Eigenschaften" verlieh. Die Betonproben enthalten kleine Kalkklumpen, von denen sich einige ohne Wasser bildeten und die es so in modernen Baustrukturen nicht gibt. Außerdem waren diese Klumpen porös, was darauf hindeutet, dass sie in einer Umgebung mit hoher Temperatur und niedrigem Wasserstand gebildet wurden. Dies deute darauf hin, dass der Branntkalk nicht mit Wasser vermischt wurde. Stattdessen wurde das Wasser wahrscheinlich zur Asche und den Zuschlagstoffen hinzugefügt. Dieser Prozess ist wegen der erzeugten Wärme als "heißes Mischen" bekannt. Dieser von den alten Römer*innen inspirierte Ansatz könnte eine kostengünstige Möglichkeit sein, die Infrastruktur länger haltbar zu machen.
EVO ist das erste Elektrofahrzeug, das in Bosnien-Herzegowina entwickelt und produziert wurde. In den letzten zwei Jahren arbeitete ein Team von Ingenieur*innen der Maschinenfabrik GS-TMT in Travnik an der Endproduktion des Fahrzeugs. Der Zweck dieses Fahrzeugs ist es, Waren direkt bis zur nächsten Entladestelle liefern zu können. Die Ladekapazität beträgt 300 Kilogramm. Erster Besteller des EVO ist ein renommiertes Logistikunternehmen aus Deutschland. Schätzungsweise soll die Nachfrage nach solchen Fahrzeugen in naher Zukunft beträchtlich sein, was eine große Chance für die Maschinenfabrik, aber auch die Wirtschaft Bosnien-Herzegowinas insgesamt darstellt. Bis Mitte dieses Jahres soll EVO alle erforderlichen Tests bestehen und dann bis Jahresende die Zulassung für die Serienproduktion erhalten.
Anlässlich des 9. Jänners, dem Tag der Teilrepublik Srpska (RS), ehrte der aktuelle RS-Präsident Milorad Dodik (SNSD – Union der unabhängigen Sozialdemokraten) den russischen Präsidenten Wladimir Putin in dessen Abwesenheit mit der Verleihung des höchsten Ordens der RS für seine "patriotische Nähe und Liebe zur RS". Putin habe zur Entwicklung und Stärkung der Zusammenarbeit und der politischen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen der RS und Russland beigetragen, so Dodik bei der Ordensverleihung in Banja Luka, der unter anderem auch der russische Botschafter in Bosnien-Herzegowina, Igor Kalbuhov, beiwohnte. Der Orden wird Putin beim ersten Treffen mit Dodik (Termin noch nicht bekant) überreicht.
Der Kanton Sarajevo (KS) entwickelt sich zum Vorreiter der Digitalisierung in Bosnien-Herzegowina. Der Prozess der Digitalisierung und digitaler Transformation im Kanton zielt auf die Modernisierung der öffentlichen Verwaltung und öffentlicher Dienstleistungen nach den Prinzipien der Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Verfügbarkeit ab. Demnächst soll eine Reihe digitaler Transformationsprojekte realisiert werden. Vor kurzem wurde der Entwurf des ersten E-Portals des Kantons Sarajevo, ein Digitalisierungs-Pilotprojekt öffentlicher Dienste, fertiggestellt. Dieses soll zunächst eine bestimmte Anzahl vollständig digitalisierter Verwaltungsverfahren enthalten, wo Bürger*innen und juristische Personen bestimmte Anträge online stellen können und diese von den zuständigen Behörden entsprechend beantwortet werden. Danach soll dies auch auf die Dienstleistungen aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung, Tourismus, Gesundheitswesen und sozialer Schutz ausgeweitet werden.
Laut Bürger*innenumfrage des unabhängigen Onlinemediums fokus.ba waren es gerade Frauen, präziser 50 Prozent von ihnen, die am stärksten von den Wahlunregelmäßigkeiten bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vom 2. Oktober betroffen waren. Gefolgt von Minderheiten und Menschen mit Entwicklungsstörungen. So gibt es im Repräsentantenhaus des Parlaments von Bosnien-Herzegowina nur sieben Frauen von insgesamt 42 Abgeordneten. Im Repräsentantenhaus des Parlaments der Föderation sind 25 von 98 Abgeordneten Frauen, im Parlament der Republika Srpska lediglich 21 von 83 Abgeordneten. Die Hauptverantwortung für die geringe Anzahl von Frauen in der Exekutive liege laut Befragten bei den politischen Parteien selbst. Zwei Drittel der Befragten machen dafür die Wahlmanipulationen verantwortlich. Es besteht eine ausgeprägte Diskrepanz zwischen der Beteiligung von Frauen an politischen Prozessen und der Vertretung in politischen Strukturen. Deshalb wird angenommen, dass ihre Beteiligung durch Wahlbetrug verhindert wird vor allem innerhalb der Parteien, denen die Frauen angehören.
Laut einer von der NGO Catalyst Balkans aus Belgrad durchgeführten Studie haben 2021 Bürger*innen sowie Inhaber*innen diverser Unternehmen in Bosnien-Herzegowina durch 2.744 wohltätige Aktionen mehr als 17 Millionen Euro für das Gemeinwohl gespendet. Die meisten Spendenaktionen dienten der Unterstützung von Randgruppen, Gesundheitsversorgung und Armutsbekämpfung. Sie wurden mit Kampagnen abgewickelt, an denen sich massenhaft Bürger*innen beteiligten. Private Stiftungen sind in den letzten Jahren zunehmend als bedeutende Spender*innen aufgetreten, im Vorjahr unter anderem mit 15 Prozent der Gesamtspendensumme. In Bosnien-Herzegowina sind ungefähr 60 Suppenküchen in Betrieb, die etwa 17.000 Bedürftige ansprechen. Diese Initiative sollte auch das Ausmaß der Lebensmittelvernichtung auf Mülldeponien verringern und dadurch die Treibhausgasemissionen reduzieren.