Bleiburg-Gedenkveranstaltung heuer keine rechte Großveranstaltung

19.5.2020

Am dritten Mai-Wochenende gedenkt die kroatische Politik jedes Jahr der mindestens 80.000 Personen, die gegen Ende des 2. Weltkriegs ermordet wurden. Die kroatischen Truppen und Zivilisten hatten sich den Alliierten in Kärnten aus Furcht vor den jugoslawischen Partisanen ergeben wollen. Schließlich fielen sie Kriegsverbrechen zum Opfer, die in Jugoslawien geleugnet und heute vor allem vom linken Spektrum als "berechtigte Vergeltungsmaßnahme gegen die Faschisten" gerechtfertigt werden. Die Gedenkveranstaltung steht in der Kritik, da durch die dabei offen zur Schau getragene rechte Ikonographie des kroatischen NS-Vasallenstaates die Opfer in den Hintergrund geraten. Die Gedenkveranstaltung, die traditionell auf dem Loibacher Feld in der kleinen Kärntner Gemeinde Bleiburg organisiert wird, wurde heuer aufgrund der CoViD-19 Maßnahmen nicht gestattet. Der kroatische Botschafter in Österreich, Daniel Glunčić, legte im Beisein der rechten "Bleiburger Ehrengarde", die die Gedenkveranstaltung organisiert, einen Kranz am Denkmal in Bleiburg nieder. Die kroatische Regierung organisierte am gleichen Tag auf dem Zagreber Friedhof "Mirogoj" eine Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung. Auch der kroatische Staatspräsident Zoran Milanović (parteilos) legte am 15. Mai 2020 einen Kranz für die Ermordeten nieder, jedoch in der Gemeinde Tezno in Slowenien. Allein dort wurden rund 15.000 Personen ermordet. Milanović erklärte, dass man der Opfer gedenken müsse, jedoch die Veranstaltung in Bleiburg traditionell der Rehabilitierung des kroatischen Ustaša-Regimes diene, weswegen er dort nie hingehen werde, so Milanović​​. Den größten Wirbel gab es in Sarajevo. Dort organisierte der römisch-katholische Erzbischof von Sarajevo, Kardinal Vinko Puljić, eine Gedenkmesse, gegen die tausende BürgerInnen demonstrierten.

Quelle: Večernji list, Zagreb