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Fußballclub Dinamo Zagreb wählt neuen Präsidenten

Nach nahezu einem Vierteljahrhundert wurde am 9. März 2024 der langjährige Präsident des populärsten Fußballclubs in Zagreb, und von einigen als der bekannteste kroatische Club betrachtet, Dinamo Zagreb, Mirko Barišić abgewählt. Die neue Führung übernimmt der ehemalige Fußballer, Trainer und Sportdirektor Velimir Zajec. Die Wahlen waren jedoch alles andere als demokratisch. Bis zuletzt versuchte der 87-jährige Präsident Barišić mit verschiedenen Manövern seine Position zu halten. Dazu gehörten, unter anderem, sich selbst einen Vorteil bei der Anzahl der Nominierung der Delegierten zu verschaffen. Im Vorfeld der Wahlen wurde das Clubstatut geändert, sodass das bestehende Exekutivkomitee des Clubs, 35 Delegierte nominierte, während die die Konkurrenz nur 25 stellte. Da der Öffentlichkeitsdruck zu groß wurde, liefen jedoch einige dieser in das Lager von Zajec über. Auf den neuen Clubpräsidenten kommt nun viel Vergangenheitsbewältigung zu. Zwar wurden große sportliche Erfolge gefeiert, jedoch wurde das neue Jahrtausend vor allem von Korruption und Selbstbereicherung bei Spielertransfers geprägt. Der frühere Exekutivpräsident und eigentlicher "Herrscher" des Clubs Zdravko Mamić, wurde 2018 zu einer mehrjährigen Haftstrafe wegen Veruntreuung verurteilt und rettete sich durch die Flucht ins benachbarte Bosnien-Herzegowina, wo ihn sein Pass vor einer Auslieferung nach Kroatien schützt. Auch sein Bruder Zoran Mamić, ehemaliger Sportdirektor und Trainer, lebt seit 2021 aus demselben Grund im bosnischen Exil.​

11.3.2024
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  • Budapest
  • Ungarn

Schiedsgerichts-Urteil zu gescheitertem Budapester E-Ticket-System

Das Schiedsgericht hat im Fall des gescheiterten E-Ticketing-Systems in Budapest entschieden. Das 2015 mit dem Ausbau des Systems beauftragte deutsche Unternehmen Scheidt & Bachmann GmbH (S&B) muss nur die Vorauszahlungen zurückzahlen, während die Schadensersatzforderung der Budapester Verkehrszentrale (BKK) abgelehnt wurde. Das Ticketprojekt wurde 2018 von der BKK abgebrochen, nachdem das Unternehmen S&B – das 2015 für 70,9 Millionen Euro mit dem Bau und Betrieb des Systems beauftragt worden war – die Arbeiten nicht fristgerecht abgeschlossen und nicht alle erforderlichen Geräte geliefert hatte. Die BKK reichte 2021 Klage ein und forderte 45,5 Millionen Euro plus Zinsen, während das deutsche Unternehmen 24,4 Millionen Euro Schadenersatz forderte – unter anderem für die gelieferte, aber nicht bezahlte Ausrüstung. Das Urteil besagt, dass S&B 3,8 Millionen Euro an Vorauszahlungen und Zinsen, also insgesamt 5,95 Millionen Euro, zurückzahlen muss. Die anderen Forderungen der BKK – Verzugszinsen, entgangener Gewinn und Schadenersatz wegen des Scheiterns des Projekts – wurden jedoch als nicht gerechtfertigt angesehen, da das Gericht feststellte, dass ein Unternehmen beauftragt worden war, welches keine Erfahrungen mit solchen Aufgaben hatte. Nachdem das Gerichtsverfahren abgeschlossen ist, können nun die 2017 installierten Drehkreuztüren zum Testbetrieb des geplanten E-Ticketsystems aus der Unterführung der zentralen U-Bahnstation Deák tér entfernt werden.

7.3.2024
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  • Bratislava
  • Slowakei

Außenpolitische Spannungen zwischen Tschechien und Slowakei

​Tschechien hat als Reaktion auf die Außenpolitik der Slowakei die bilateralen Regierungskonsultationen verschoben. Das geplante gemeinsame Regierungstreffen Ende April und Anfang Mai in Tschechien wird nicht stattfinden. Ein Grund dafür ist das Treffen zwischen dem slowakischen Außenminister Juraj Blanár (SMER-SD - Richtung Sozialdemokratie​) und dem russischen Diplomatiechef Sergej Lawrow. Der tschechische Premierminister betonte, dass die Regierung in Prag sich der engen Verbindungen zwischen der slowakischen und der tschechischen Gesellschaft sowie der umfassenden Zusammenarbeit zwischen den Ländern bewusst ist und diese fortsetzen möchte. Allerdings sind in einigen wichtigen außenpolitischen Fragen erhebliche Meinungsverschiedenheiten festzustellen. Darüber hinaus fand in Bratislava am Dienstag, den 12. März 2024, ein Protest unter dem Motto "Stoppen wir das Zwielicht, kollaborieren wir nicht mit dem kriegerischen Russland" statt, den die Bürger*inneninitiative Frieden Ukraine organisiert hat. Ein weiterer Protest in Bratislava ist für Freitag, den 15. März geplant. Dabei handelt es sich um einen Protest der Oppositionsparteien Fortschrittliche Slowakei (PS) und Freiheit und Solidarität (SASKA) gegen das Vorgehen der slowakischen Koalitionsregierung. In seiner Erklärung wies der Vorsitzende der PS, Michal Šimečka, darauf hin, dass die Regierung nach der Entmachtung des Geheimdienstes und der Polizei sowie der Abschaffung der Sonderstaatsanwaltschaft einen "Frontalangriff auf das Radio und Fernsehen der Slowakei" angekündigt hat und plant, dessen Statut und Direktor zu ändern.

6.3.2024
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